Helnwein hat in der internationalen Kunstszene einen Grad der Berühmtheit und des Berüchtigtseins erreicht, daß er seit einiger Zeit gegen das eigene Image anzugehen versucht. Bekannt geworden ist er durch seine hyperrealistische Malerei, wobei er keinen Unterschied zwischen Kunst und medialer Vermarktung gemacht hat. Seine Prominentenporträts von John F. Kennedy, Gromyko, Peter Alexander bis Beuys und seine oft aggressiv schockierenden Darstellungen zu aktuellen Themen der Zeit fanden als Titelblätter zahlreicher Magazine und Zeitschriften weltweit Verbreitung. Von wenigen Beispielen abgesehen sind in den beiden Ausstellungen neue, ganz anders geartete Arbeiten zu sehen, in denen auf der einen Seite die Malerei sich in freieren Formen der Gestik und abstrakten Figuration geriert, andererseits die Fotografie als Mittel der Selbstinszenierung eine wesentliche Bedeutung gewonnen hat. Beides wird in den großformatigen Werken oft zu Triptychen oder Diptychen arrangiert, indem Helnwein ein bekanntes Bildmotiv, sei es ein Hitler-Foto oder eine Landschaft von Caspar David Friedrich, mit der Selbstdarstellung als Geschundener und Bandagierter und Feldern freier, oft monochromer Malerei kombiniert. Anfangs unbewußt, wie er selbst sagt, steht Helnwein mit diesem Hang zur Selbstverwundung und Selbstzerstörung in der Tradition der österreichischen Aktionisten wie Brus, Rainer, Schwarzkogler und Nitsch.